Der erste Tag
Wärme und Nässe in Nickelsdorf, dermaßen, dass ich mein T-Shirt innerhalb einiger Stunden drei Mal wechseln musste. Wir sind in 4 Stunden aus Oradea zum Gastgarten des Wirtshauses von Hans Falb angekommen, Schauplatz der 31. Nickelsdorfer Konfrontationen. Die Veranstaltung voller großer Namen und zugleich voller ebenso großer Erwartungen seitens des Publikums wurde von Mats Gustafsson und Falb kuratiert.
Anders als ursprünglich angekündigt: Programmänderungen am ersten Tag
Es war für alle eine Überraschung, nach langer Zeit ein Festival zu sehen, welches mit einem Solo einläutet. Ursprünglich sollte das Trio auf die Bühne steigen. Doch es geschah nicht so, das Festival debütierte mit Oren Ambarchi, dem schüchternen Elefanten aus dem Porzellanladen. Ja, ein schüchterner Elefant, der jede seiner Bewegungen ausrechnet und versucht dabei die Ruhe und die stummen Laute eines jedes Mal anders gestalteten Porzellans nicht zu zerstören.
Pattern- und Texturspiele, ein Collage-Konzert mit einer feinen Entwicklung und Textur für ein dankbares Thema. In den Fasern versteckt, mit dem abgewandten Blick sucht er nur nach seiner eigenen Geschichte, mit einer Berührung und Immortalisierung in einem minimalistischen Pattern in der Stimme einer elektrischen Gitarre. Das war Orens Auftritt. Ein Oren, der nur schwer zu entdecken ist, auch wenn es sich um Live-Konzerte geht und welchen ich gerne öfters in Solo-Projekten erleben möchte.
Es folgte das Günter Christmann / Christian Munthe / Raymond Strid Trio. Der Schlagzeuger Raymond Strid, eine emblematische Figur der Bühne der Imporovisationsmusik – seine Zusammenarbeiten, Diskografie und Plattensammlung nur schwer zusammenzuzählen wären – neben dem Dixonianer Günter Christman und dem so genannten Gitaristen, Christian Munthe – dessen Gitarre im Fundbüro eines Museums neben verlorenen, wieder gefundenen und dann wieder verlorenen Gegenständen aufbewahrt werden könnte – hatten eine schwache Show. Ich freue mich, dass das Festival nicht mit ihnen begonnen hat, wie vorher angekündigt. Ein Konzert aus Feuer und Wasser, zwar gut artikuliert, doch bin der Meinung, dass man dabei mehr erreichen wollte, als man anbieten konnte. Hyaten, Lautklüfte, welche dem Publikum hingeworfen worden sind, oft ohne ihr Echo zu finden, ungefähr darin bestand der Auftritt des Trios.
Booom, boom!
Und das letzte Konzert dieses Tages, The Ex & The Brass Unbound. Terrie, Andy, Arnold und Katherina an der einer Seite, und auf der Brassseite. Extatischer Brass-Teil: Mats Gustafsson, Ken Vandermark, Walter Wiebos und Roy Paci. In dieser Aufstellung spielen sie nicht seit langer Zeit, ich weiß nur, dass sie eine Tournee am Anfang des Jahres in England hatten. Die ersten beiden Reihen werden von Stühlen befreit, darum geht es sich in den Nickelsdorfer Konfrontationen. Über den Auftritt von „The Ex“ habe ich vor einem Jahr geschrieben. Es handelt sich um die Band, die weiß, wie sie ihr Publikum mit einer gelungenen Show aktivieren kann und deren CDs sich man niemals zu Hause alleine anhören würde, sondern lieber ihre bisherigen Zusammenarbeiten. Tschi-tschi-tschi, die Musik bringt alle auf die Beine, mit einigen aggressiven und perkutanten Teilen des Baritons von Mats, die nostalgischen Erinnerungen an die ungarische Puszta ertönen in der Bearbeitung des Stückes von The Thing – Hidegen Fújnak a Szelek in der Klarinette von Ken, in der gut gelaunten Trompete von Roy Paci und in den bewegenden Trombonetönen von Walter Wierbos. Sie haben mehr als 75 Minuten gespielt und den Regen herbeigerufen. Und dann kam der Avelo-Sturm.
Wann wir eigentlich zum Zelt gelangt sind? Das weiß ich nicht. Paal Nilssen-Love hat die Stimmung durch eine auf größtenteils afrikanische Volksmusikbearbeitungen orientierte DJ-Performance angeheizt. Joe McPhee hat die szenografischen Extasemomente entwickelt, neben ihm die Mädchen des Festivals und Weißbier, Ken stützte sich auf ein Geländer des Wirtshauses, erzählte und hörte sich dabei die Geschichten über Fred Anderson an.
Avelo FESTIVAL!
Der zweite Tag
Verschobene Matinee, von 15:00 Uhr. Programmänderung. Improvisiertes Duo neben Raymond Strid si & Sofia Jernberg. Perkussion, oder eher die Idee einer betonten Perkussion und die tiefen Schreien von Sofia. Ein passender Anfang für den ersten Morgen des Festivals. Ein Stil, der mich an Sainkhos gutturale Laute erinnert. Und mit einem Raymond Strid, der den unexistenten Wind im improvisierten Lagerschuppen aus Kleyloff amplifiziert.
Es folgte das multimedia-Projekt von Michael Thiecke Live-Improvisation to the film “Cowards Bend the Knee” von Guy Maddin zusammen mit Christof Kurzmann, Martin Siewert und Martin Brandlmayr.
Gegen 16:00 Uhr wurde der Vorhang in dem heißen Lagerschuppen weggeschoben, ich konnte die ganze Projektion wegen der Hitze nicht aushalten. Sie kam mir nicht als Filmmusik im wahren Sinne des Wortes vor, ganz im Gegenteil, eine sonore Introspektion der Personen aus dem Film, eine visuelle und akustische Dekonstruktion der intrinsischen Geste, welche an manchen Stellen scheiterte. Vielleicht war es die Länge der Show, die mich abgerüstet hat.
Der letzte Auftritt des heutigen Morgenprogramms, im Amfiteatrum zwischen den Nussbäumen haben wir Roscoe Mitchell gefunden. Seine treuen Sopran- und Altsaxofonen, deren Sonorität ich auswendig kann verzaubern mich jedes Mal. Es war ein Solo, das einigen als mystisch, anderen als bahnbrecherisch vorkam; Joe McPhee sagte mir am nächsten Morgen, dass er diesen Schauer seit langer Zeit nicht gespürt hatte. Für mich war es einfach: Roscoe hat den Himmel geschaffen und darauf die Sternen geheftet. Nach dieser Aussage kann ich das Erlebte nur schwer in Worte fassen, mehr darüber auszusagen wäre sinnlos.
Zwei Stunden Pause für ein ungarisches Wiener Schnitzel, Barock-Stil, ich war mehr als overwhelmed.
Der 7-stündige Marathon beginnt mit Paul Lovens, Agusti Fernandez und Ingebrit Flaken Hadden. Wenn man Paul Lovens auf dem Plakat eines Festivals sieht, weiß man, was man erwarten kann. Vor dem Konzert habe ich kurz mit Agusti Fernandez gesprochen, der sehr stolz mir erzählt hat, dass er mit Mr. Lovens spielen wird. Die Improvisation der Dreier war energievoll und äußerst gut aufgebaut, voller angemessen dosierten Selfs, drei Persönlichkeiten mit einem Post-Schlipenbach-Repertoire auf der Bühne, welche bis an dem Tag die beste Repräsentation gehalten haben. Ich habe mir Raymond Strid angeschaut, ich stand im hinteren Teil der Bühne, er war irgendwo auf einem Satellit des authentischen Freejazz. Es war ein Free-Jazz Konzert, das aus der klassischen Schule kam. Impressive.
Christine Sehnaoui & Andy Moor – ein Duo, das ich zum ersten Mal sehe, und welches mir einen Ausflug zu einem sehr tollen Sax-Drone für das Jahr 2010 anbietet. Christine ist sehr populär, einer der drei jungen Künstler, der über ein großes Ausdruckspotential des Saxofons verfügt. Mikrotonale Aspekte, welche durch die Pet-Technik erreicht werden, das Wasser im Trichter des Saxofons, unglaublich hohe Töne werden erzeugt, die wir dann in der nächsten Folge wieder finden, eine makellose Technik und Fragmente schöner Skizzen werden durch die Gitarre von Andy Moor verwirklicht. Ein Andy Moor, der keine Zusammenarbeit mit irgendeinem Künstler ausschließen kann. Und wenn es zu einer Zusammenarbeit kommt, so führt er sie hervorragend durch.
Aaaah, wer ist denn der Kurator des Festivals? Mats Gustafsson, es folgt ein frisches Projekt von ihm, aus diesem Jahr: Swedish Azz. Die einzige Tuba vom ganzen Festival im Dienste des Virtuosen Per-Ake Holmlander. Die Free-Märchen aus der schwedischen Folklore, haben es trotz der Hitze bei 40 Grad geschafft die Atmosphäre des Improvisationsmärchens herzuzaubern. Es war als ob ich Vladimir die Märchencollage aus den Trümmern der Tage erzählen würde. Und diese improvisierte Wirklichkeit mit ihren Ups und Downs bringt dich wohin du willst. Ja, das stimmt, ich warte auf eine Disk mit Free-Volkslieder auch von Ken Vandermark. Vielleicht in 20 Jahren! Wir haben und in das schwedische Drone neben die Trolle und Dwarfe und die Donnertöne des Baritons von Mats hingeworfen, die ab und zu durch die hohen Alttöne unterbrochen wurden und die sturen Rhythmen einer Tube durchdrungen waren, welche ihr Pflicht in der ausgeschöpften Nickelsdorfer Abenddämmerung erfüllt hatte.
Haben wir Afrika? Ja, wir haben Ethiopien mit Ashenafi / Asmamaw / Legesse. Es hätte gut erklingen und das vorher Gehörte ableiten müssen. Doch es konnte nur sehr schwer gehört werden und enthielt auch einige ziemlich große Fehler. Es hat außerdem laaaaange gedauert, sehr lange, so dass die Nacht bis um 1:30 verschoben wurde. Die Leute fingen an zu tanzen und zu zupfen, ziemlich viel Manierismus in dieser Musik. Doch die Stimme von Chalechew war sehr gut.
Ethiopien ist vorbei, ich brauchte ein Raw-Power Konzert. Und dieser Wunsch wurde durch The Thing XL erfüllt. Es spielten neben dem skandinavischen Nukleus Ken Vandermark, Joe McPhee, Terrie Hassels und Johaness Bauer. Ein unheimlich starker Free-Jazz Stoner. Pure Energie, ausgespuckte Lungen auf der Decke des Wirtshauses. Alle schwitzten, und der Schnaps durchdrang die Saxofone. Free that fuckin’ jazz!
04:00 Uhr, wir hören unsere Atemzüge, treffen Ken und Joe, wir bücken uns untüchtig, sie laden uns zu einem Bier ein. Wollen wir noch ein DJ Party after that machen? Wir haben noch zwei Tage aus dem Festival.
Der 3. Tag
Es ist schon Mittag, gegen 14:00 Uhr, schnell zum Kleylehof, in jenes Solarium. Wir stecken etwas Funk in das Auto und lockern uns auf, oben auf dem Hügel gibt es einen Lagerschuppen. Dort sind Klaus Filip und dieb13, die so schöne Elektro-Paterne gestrickt haben. Mir hat die Repräsentation der Beiden gut gefallen.
Es folgte die zweite Projektion des Films Guy Maddin, diesmal mit Magda Mayas, Tony Buck, Hans Falb himself und Christine Sehnaoui. Eine noch spannendere Repräsentation als die vorherige.
Wir ziehen in das natürliche Amfiteatrum, um Sven-Ake Johansson zu begegnen. Ein älterer Mann mit sehr korrekten Bewegungen in der Perkussionstechnik. Er hat das natürliche Millieu ausgenutzt: er hat Improvisationen zu den Vogelstimmen, zum Power-Jet, der 1000 Meter über uns vorbeiflog und zu einer Dreschmaschine, die auf dem Horizont auftauchte. Während ich ihm zuhörte, dachte daran, dass er ein interessantes Duo mit Evan Parker bilden könnte. Primordiale Perkussion, es war toll, eine mehr als angenehme Überraschung.
Einige Stunden Pause. Es ist Zeit für einen Spinatstrudel. Atmen, eins-zwei, eins-zwei-drei, es ist schwer. Zurück zur Jazz Galerie. Das erste Konzert des Abends: Kurzmann & Vandermark & Brandlmayr. Mit Kurzmann habe ich mich gestern über die argentinische Pampa, Rindfleisch und die kreativen Gauchos unterhalten, die es tatsächlich gibt. Gemeinsame Plätze jeah! Ich hätte ihm gerne gesagt, dass es bei uns auch so etwas gibt, ich habe ihm über das Festival Jazz and More erzählt, natürlich würde er gerne herkommen.
Sehr zärtlich im Umgang mit dem Laptop und der Stimme, mit einem Brandlmayr am Schlagzeug, der sich sehr gut in die Ensemble integriert hat mit Ken Vandermark, dessen Interventionen die temporär etwa dephasierte Geschichte von Kurzman potenziert haben, es war das Konzert, welches uns in die Geschichte des dritten Abends eingeführt haben. Es hatte etwas von der Mimesis des extrem orientalen Tanzes, die Schöne aus dem verschlafenen Wald hat ihren.
Der Sturm kommt mit dem Trio Berlin (Neumann & Cooper & Thomas), eine hervorragende improvisierende Sound-Skulptur, deren Alternanzen zwischen den guten Momenten von Andrea Neumann und der Art und Weise wie Clayton Thomas das Doublebass wie einen Instrumenten zum Sampling benutzt. Clare Cooper spielt auf einer horizontal improvisierten Harfe herum. So bin ich aus dem verschlafenen Wald rausgekommen.
Und wenn es in den Konfrontationen alles möglich ist, lasst uns ein skandinavisches Duo anhören: Wildbirds & Peacedrums, ein Duo aus Mariam Wallentin – Vokals – und Andreas Werliin Drums. Ein atypisches Moment des Festivals. Eine primäre Perkussionstechnik, welche mich an einigen Stellen an Ches Smith erinnert hat, und dann die Kompositionen kamen mir vor als die akustischen von Xiu Xiu. Eine weibliche Xiu Xiu, ein akustisches Post-Rock aber auch eine gute Stimme, die von Mariam. Auch eine angenehme Bühnenpräsenz. Man hätte nicht gesagt, dass sie eine Schwedin ist. „Wenn sie eine Schwedin gewesen wäre, dann wäre ich Norweger gewesen“, wie es die von Jadd sagen würden. “Get b(u)eget!” war meine Replik! (sic)
Der Tag schließt sich mit Ab Baars und John Lindberg ab. KOLOSSAL. Wegen des besten Doublebass-Sounds vom ganzen Festival der Formel und des Repertoires war dies für mich der Auftritt der beiden der Höhepunkt dieser Edition. Die Musik von John Carter wurde mit einer Feinheit und Graziösität reinterpretiert, als ob sie aus einem ad hoc improvisierten Bolero abgespaltet wäre, ein kameraler Jazz von bester Qualität. Ab Baars erlebe ich zum ersten Mal live, üblicherweise wagt er sich nicht aus seiner Hölle heraus. Ich glaube, dass er einer der meist unterschätzten zeitgenössischen Improvisatoren ist, der jedoch ein Herz a la James Joyce hat und über eine Raffinesse eines echten Lords verfügt. Als ob er aus einer anderen Epoche käme. Die ehrenvolle Erinnerung der beiden an die Musik von John Carter hat in mir das Gefühl verstärkt, dass ich mich an einem Jazz-Festival befinde. Warum gefällt mir das so sehr? Eine Bestätigung, eine Brücke über die Zeit der spezifischen Technik dieses Genres.
Der vierte Tag, der letzte
Es ist Sonntag Morgen, gegen 13:00 Uhr habe ich mein Auto geholt und bin einfach ins Blaue gefahren. Verdaungszeit. Was ich gesehen habe hat mir nicht gefallen, auf zur evangelischen Kirche des Dorfes, vielleicht finde ich etwas Interessantes.
Ja, Evan Parker mit Sten Sandell an der Orgel. Mit einem Evan über dem Naos, zwei Folgen unterschiedlicher Werte, der Eine brachte den anderen voran, eine Improvisation und mythischer Schauer durch Sandells Orgelspiel amplifiziert, beeindruckende Volute. In der letzten Zeit fängt Evan schwer an, oder habe ich nur diesen Eindruck?! Die kompositionelle Entwicklung und die verblüffende Technik retten ihn jedes Mal.
Es war ein schwerer Sommer was die Verluste der Bühne der kreativen Musik anbelangt. Ich beziehe mich auf Bill Dixon und Fred Anderson. Alle Anwesenden wussten das, wir haben nur ganz leise darüber gesprochen, damit wir sie nicht stören, wir haben uns mit Ken gefragt, wie es nun mit Velvet Lounge aus Chicago weiterlaufen wird (echte Probleme, nicht etwa die Erhöhungen des Mehrwertsteuers). Doch als Joe McPhee in der Kirche erschienen ist hat. Er diesem Whipping Song, dieser höflichen Stummheit einen Sinn gegeben. Und dies hat er auf der besten Art und Weise gemacht. Er stieg die Treppen mit der Amtsvuvuzela herunter und setzte die Rezitation mit der Taschentrompete und dem Tenorsaxofon fort. Erhat wahrhaftig mit dem Saxofon geweint, ein Tenor-Trauergesang brachte er hervor, hatte etwas von Fred Andersons Interpretationsmanieren und machte dadurch die Erinnerung ganzheitlich. Es spielte ein McPhee, der mehr Menschlichkeit ausgestrahlt hatte als insgesamt alle Ereignisse dieses Festivals vermitteln konnten.
Chapeau bas!
Fertig mit den Matineen!
Es kommt die 18:00 Uhr, wieder im Hof des Wirtshauses von Hans, die erste Hairy Bones Repräsentation, besser gesagt Peter Brötzmann – Saxophones, Klarinette, Taragot, Toshinori Kondo – Trompete, Electronics, Massimo Pupillo – Electrik Bass, Paal Nilssen-Love – Drums. Die unheimliche Kraft, die aus der Kraft entsteht. Die im Projektkonzept als zentral konziperte Motivation macht sich wieder spürbar. Toshinori Kondo – by the way, ein großer Schnaps-Fan – habe ich noch nie live erlebt. Er ist ein seltener Vogel im europäischen Raum. Die Trompete ertönt mit all ihrer Effekten so dass sich die Türhüter des Himmels beben. Dies löst auch das Saxofon von Brötzmann aus und die Orkentruppen von Paal Nilssen-Love stehen gleich an der Tür. Schade für den E-Bass von Massimo Pupillo ( from ZU ). Dieses Konzert hatte eine schreckliche Sonorisierung. Es war hingegen aber das beste Konzert von der Chromatik her. Vielleicht war es ein bisschen anstrengend wegen der Länge und an bestimmten Stellen, doch in den gegebenen Umständen war es hervorragend.
Normal oder nicht normal?! Wie im Falle eines jeden Festivals hatte auch dieses gute und schlechte Seiten. Letztere erfolgte nun für mich mit dem Projekt Barcelona Series. Mit Sven-Åke Johansson – Drums, Axel Dörner – Trompete, Andrea Neumann – Inside Piano. Mir kam das als eine Probe des gestrigen Solo-Konzerts von Sven-Åke Johansson vor. Hinzu kam noch Dorners Trompete und die diesmal schüchterne Andrea Neumann. Die Ästhetik dieses Konzerts schien mir futil zu sein. Ich werde mir diese Aufnahme noch einmal ansehen, vielleicht war ich nicht in the mood. Jedenfalls habe ich diese hermetische Zusammensetzung der Drei schwer verdaut.
Ok, es folgt nun Transatlantic Series mit einer stelarer Komponente. Man hätte sie als die argentinische Mannschaft dieses Festivals bezeichnen können. Roscoe Mitchell – Reeds, Evan Parker – Reeds, Joëlle Leandre – Bass, Tony Hymas – Klavier, Hugh Ragin – Trompete. So sah es auch aus. Sie haben extrem schwer angefangen, Joëlle war verloren. Roscoe, der einen Bettler Popelinemantel a la New York trug, versuchte die anderen zusammenzuraffen. Eban in Gottesgewand hat schwer angefangen, Glück mit Hymas am Klavier, der die Ordnung an manchen Stellen wieder hergestellt hatte. Doch sie wuchsen apotheotisch dank demselben Roscoe Mitchell, der sie extrem schön erhoben hatte. Und trotzdem würde ich vielleicht auf einer versteckten Weise sagen, dass das Encore mit all den Unangemessenheiten von Joëlle eines der Referenzmomente dieses Festivals war.
Und das letzte Konzert dieser Edition: Heaven And. Ein Projekt von Tony Buck und Martin Siewert, aus zwei Perkussionsfolgen, einem E-Bass und einer elektrischen Gitarre zusammengesetzt. Es klang wie ein King Crimson aus dem Jahre 2010. Nicht schlecht, doch äußerst repetitiv in den rhythmischen Paternen. Nichts Neues unter der Sonne, nur Intensität und konstruktive Progression.
That’s all, folks! See you next year.
P.S.: Thanks for the translation to Miss Andrea Benedek; will be available in English in next days, stay tuned! For Romanian version, click here.
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